Dipl.-Betriebsw. Susanne Szczesny-Oßing kennt den DVS gut: Bereits seit dem Jahr 2005 arbeitet sie aktiv in diversen Führungsgremien mit, seit 2018 ist sie DVS-Präsidentin. Hauptberuflich hat die agile Unternehmerin aus Mündersbach täglich mit technischen Innovationen und Optimierungsprozessen zu tun. Ihr liegt besonders ein gut funktionierendes Netzwerk und ein verständnisvolles Miteinander am Herzen. Im Interview für das aktuelle DVS MAGAZIN verrät sie uns, was Wandel für sie bedeutet, was sie motiviert und warum Haupt- und Ehrenamt im DVS für sie ein perfektes Team sind.
das aktuelle DVS-Magazin steht ganz im Zeichen des Wandels. Was bedeutet Wandel für Sie persönlich?
Wandel gibt uns die Chance, etwas Neues zu wagen und uns aktuellen Gegebenheiten und Anforderungen anzupassen.
Was so einfach klingt, ist es oftmals gar nicht. Das weiß ich sehr gut. Denn es bedeutet auch, Dinge neu zu denken, seine „Komfortzone“ zu verlassen und sich zu verändern. Das kann unbequem sein oder auch einmal einschüchtern.
Aber letztlich müssen wir uns doch die Frage stellen: Wo stehen wir in dieser schnelllebigen Zeit in ein, zwei, fünf oder zehn Jahren, wenn wir nichts ändern? Ich kann aus Erfahrung sagen, dass es hilfreich ist, die positiven, traditionellen Werte zu bewahren und sich ohne Scheu neuen Herausforderungen zu stellen.
Der DVS ist ebenfalls im Wandel begriffen. Welches Bild haben Sie aktuell vom Verband?
Im DVS vereinen sich Kompetenz, Netzwerk und Erfahrung auf die beste Art und Weise. Und zwar für alle Verfahren des Fügens, Trennens und Beschichtens. Der Verband wird getragen von Menschen im Haupt- und im Ehrenamt, die ihn gemeinsam zu dem gemacht haben, was er heute ist.
Der DVS war und ist stets im Wandel. Und das ist gut so. Denn nur so konnten und können leistungsstarke, gut funktionierende regionale Strukturen aufgebaut werden. Im Übrigen ist der Verband von elementarer Bedeutung für die europäische und deutsche Schweißtechnik mit der Expertise, die er vorweisen kann.
Seit vier Jahren sind Sie DVS-Präsidentin. Sie haben in dieser Zeit viel bewegt. Was ist dabei Ihr Antrieb?
Ich liebe das, was ich tue, und ich meine das, was ich sage.
Darüber hinaus schätze ich die Arbeit und die Meinung anderer Menschen wert. Stets aufs Neue bin ich begeistert von den vielen DVS-Mitgliedern, die ihrem Verband treu zur Seite stehen, die ihn so tatkräftig und uneigennützig unterstützen und die Lust haben, ihn mitzugestalten. Begeistert bin ich auch von einem starken Team in den operativen Strukturen des DVS, das Mut zu Veränderungen hat. Ich erlebe es als großen Gewinn, dass Haupt- und Ehrenamt so ausgesprochen gut zusammenarbeiten.
Die Aussicht auf einen modernen Verband, der stolz auf seine Geschichte und Tradition ist und dabei gleichzeitig offen in die Zukunft blickt, das motiviert mich. Die Zukunft des Verbands zu sichern, das vereint uns!
Das Haupt- und das Ehrenamt ist also ein Team?
Ich erlebe es so, ja. Uns eint ein gemeinsamer Nenner: das Wohl des Verbandes.
Bei allen Gesprächen, die in den Landes- und Bezirksverbänden, in den Fachgremien, in den Beteiligungsgesellschaften und in der Hauptgeschäftsstelle des DVS geführt werden, geht es immer um dieselbe Frage: Wie können wir den Verband mit vereinten Kräften sicher für die Zukunft aufstellen?
Hier erlebe ich einen starken Willen zur Veränderung, die vom Hauptamt so wunderbar unterstützt und von so vielen im Ehrenamt mitgetragen wird. Haupt- und Ehrenamt arbeiten Hand in Hand im DVS. Gemeinsam sehen sie die Anforderungen, die die Zeit an uns stellt, und erkennen, dass jetzt der richtige Zeitpunkt zum Handeln ist. Die gesetzlichen Vorgaben und Vorschriften an gemeinnützige Verbände werden immer umfangreicher und komplizierter. Diesen Anforderungen müssen und wollen wir mit einer professionellen, kaufmännischen Struktur gerecht werden, die Transparenz nach außen bietet.
Gleichzeitig werden die Ehrenamtlichen wieder die Möglichkeit haben, sich um die wirklich wesentlichen Fragen des DVS als Fachverband zu kümmern, nämlich um die Technik und die Wissenschaft.
Welche Rolle spielt das Ehrenamt dabei für Sie?
Wie ich schon sagte, der DVS vereint – eben, weil er ein so traditionsreicher und starker Verband ist – einen großen Fundus an Kompetenz, Netzwerk und Erfahrung.
Getragen und nach außen kommuniziert wird dies vor allem durch das Engagement jedes Einzelnen und jeder Einzelnen, die im Ehrenamt tätig ist. Diese Arbeit und diese Motivation verdienen meinen größten Respekt und meine Wertschätzung.
Gerade deshalb soll das Ehrenamt entlastet werden und sich auf das konzentrieren dürfen, was seine Kompetenz und sein Know-how ausmacht, nämlich die technisch-wissenschaftliche Gemeinschaftsarbeit.
Welche Schritte sind aus Ihrer Sicht darüber hinaus nötig, um den DVS zukunftsfähig aufzustellen?
Die Zeit, in der wir leben, stellt hohe Anforderungen an Unternehmen genauso wie an gemeinnützige Verbände. Wenn sie in Zukunft bestehen wollen, dann müssen sich nicht nur die Technik und die Verfahren oder die Ausbildungskonzepte ändern, wir müssen auch unsere Kräfte bündeln und Synergien nutzen.
Darüber hinaus gilt es, Antworten für die junge Zielgruppe zu finden, die anders kommuniziert, anders konsumiert und sich anders informiert als wir das bisher getan haben. Das bedeutet auch, dass wir als DVS einheitlich nach außen auftreten, die Social-Media-Kanäle intensiver nutzen und uns stärker fokussieren müssen.
Mit der Begeisterung, die viele Ehrenamtliche für ihre Profession mitbringen, und neuen Kommunikationsinstrumenten können wir neue Wege gehen. So werden wir neue Mitglieder für den DVS gewinnen und für die Verbandsarbeit begeistern.
Herzlichen Dank für das Gespräch.
Das Interview mit Dipl.-Betriebsw. Susanne Szczesny-Oßing führte Isabel Nocker am 21.03.2022. In Auszügen können Sie es in der Rubrik „3 Fragen an ...“ im DVS MAGAZIN EINS22 lesen.