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Quelle: skynesher/istock.com
Forschung
14.11.2022
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DVS Forschung

For­schungs­not­lage für den Mittel­stand be­fürch­tet

Die Forschungsvereinigung Schweißen und verwandte Verfahren e. V. des DVS, kurz DVS Forschung, und die FOSTA – Forschungsvereinigung Stahlanwendung e. V. sind in Sorge um die Innovationsfähigkeit des deutschen Mittelstandes. Denn die künftige Ausgestaltung des Förderprogramms „Industrielle Gemeinschaftsforschung (IGF)“ wird aktuell im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) diskutiert. Ob und wie die Forschungsvereinigungen künftig eingebunden sein werden, ist derzeit unklar. Dies bestätigt ein Artikel in der gestrigen WELT AM SONNTAG.

Das Förderprogramm „Industrielle Gemeinschaftsforschung“ ist das weltweit größte Forschungs- und Entwicklungsnetzwerk kleiner und mittelständischer Unternehmen (KMU). „Ein Erfolgsmodell der vorwettbewerblichen Kollaboration und des Technologietransfers, das in seiner Struktur weltweit einmalig ist und einen elementaren Beitrag zum Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit am Innovations- und Technologiestandort Deutschland leistet“, so Dipl.-Ing. Jens Jerzembeck, Geschäftsführer der DVS Forschung. Allerdings seien die Forschungsvereinigungen als verlässliche Partner noch nicht in den Neugestaltungsprozess des IGF-Programms involviert. Dazu Dipl.-Ing. Rainer Salomon von der FOSTA: „Wir, also diejenigen, die es betrifft, sind in diesen Prozess aber gar nicht eingebunden.“

Das Vergabemodell des IGF-Programms hat sich seit Jahren bewährt. Fördermittel werden nur auf Antrag der Forschungsvereinigungen, zum Beispiel der DVS Forschung, bewilligt. Damit wird sichergestellt, dass die einzelnen Projekte eine hohe Branchenrelevanz haben und ihre Ergebnisse den Unternehmen der Branche zur Verfügung gestellt werden.

Doch mit diesem Erfolgsmodell könnte zum Jahresende Schluss sein, denn die Ausgestaltung des IGF-Förderprogramms wird derzeit im BMBF überarbeitet. Welche Rolle die Forschungsvereinigungen dabei künftig spielen werden, steht derzeit nicht fest. „Was derzeit hinter verschlossenen Türen ausgearbeitet wird, ist völlig unklar. Auf Anfrage wurde uns lediglich mitgeteilt, dass zurzeit eine Neuordnung des Programms in Vorbereitung sei“, so Rainer Salomon, Geschäftsführer der FOSTA. Die Neuausrichtung des Fördeprogramms soll bereits zum 1. Januar 2023 in Kraft treten. Dazu Jerzembeck: „Zu keinem Zeitpunkt wurden die Forschungsvereinigungen in den Entscheidungsprozess einbezogen. Wir sind besorgt, dass damit ein über Jahrzehnte gewachsenes Forschungsnetz quasi im politischen Handstreich ohne Not zerstört wird. Umso wichtiger ist es deshalb nun, dass wir in die aktuelle Diskussion um die künftige Ausgestaltung des IGF-Programms eingebunden werden und in den Dialog mit dem BMWK treten können. Andernfalls sehen wir das Risiko eines großen und irreparablen inhaltlichen und politischen Schadens.“