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Fügen von Kunststoffen Ehrenamt mit Zukunft

Was motiviert uns zum Ehrenamt? Dieser Frage gehen wir unter anderem im DVS MAGAZIN von Mai 2023 nach.

Mit dabei: Die engagierte DVS-Arbeitsgruppe (AG) W 4 „Fügen von Kunststoffen“. Sie ist mit ihren insgesamt 19 Untergruppen und rund 160 DVS-Richtlinien und -Merkblättern in der nationalen Regelwerksarbeit äußerst agil und gleichzeitig international ein Vorreiter.

Für uns gibt sie Antworten darauf, was das Ehrenamt im DVS so attraktiv macht, und erklärt uns, warum dieses Engagement insbesondere in den Fachgremien zum Kunststofffügen zukunftsweisend ist.

Geringes Gewicht, Langlebigkeit und flexible Einsatzmöglichkeiten – das sind drei starke Argumente, die für Kunststoffe sprechen. Deshalb kommen sie auch bei technisch anspruchsvollen Bauteilen zunehmend zum Einsatz. Durch Schweißen, Kleben oder Laminieren werden viele Einzelkomponenten zu einem komplexen Bauteil zusammengefügt und miteinander verbunden.

Seine vielfältigen Einsatzmöglichkeiten macht Kunststoff zu einem Werkstoff der Zukunft. Wir nutzen ihn, um neue Antriebe für die Mobilität zu entwickeln, den Erdgasverbrauch im privaten und industriellen Sektor zu reduzieren oder klimaneutral Strom zu erzeugen. Voraussetzung dafür ist, dass technische Innovationen und neue Werkstoffanwendungen angestoßen und entwickelt werden. Ein verlässliches Netzwerk in Bildung, Technik und Forschung hilft dabei, diese Innovationen kurzfristig in die industrielle Praxis zu überführen und anwendbar zu machen.

Der DVS bietet ein solches Netzwerk. Hier sind besonders engagierte Kenner der Branche aus Industrie, Handel, Handwerk und Wissenschaft in den verschiedenen Fachgremien aktiv, um Lösungen für das Fügen von Kunststoffen in den Bereichen Aus- und Weiterbildung, Technik und Forschung voranzubringen.

 

 

Quelle: drasa/istock.com

Standards und Innovationen

Die enge Verknüpfung von Technik und Forschung im DVS zeigt sich immer dann sehr deutlich, wenn die Ergebnisse aus Projekten der Forschungsvereinigung Schweißen und verwandte Verfahren e. V. des DVS, kurz DVS Forschung, in das Regelwerk überführt werden.

„So gelingt uns eine Transferleistung von Know-how, die aus einem Forschungsprojekt resultiert und schließlich der gesamten Branche zugutekommt“, so Dr.-Ing. Christoph Heering, Technischer Referent im DVS. Als gelungenes Beispiel für einen solchen Wissenstransfer nennt er das Forschungsprojekt 17.997 B „Konstruktions- und Prozessoptimierung von Kunststoffnietverbindungen“ im Rahmen des Programms „Industrielle Gemeinschaftsforschung (IGF)“. Das Projekt wurde durch das Institut für Fördertechnik und Kunststoffe, Professur Kunststofftechnik, an der Technischen Universität Chemnitz gemeinsam mit dem Kunststoff-Zentrum in Leipzig gGmbH und der DVS Forschung durchgeführt.

Hier wurde das Kunststoffnieten erstmalig mit wissenschaftlichen Methoden analysiert. Besonderer Schwerpunkt liegt auf den gestiegenen Prozessanforderungen durch den Einsatz technischer Kunststoffe, welche aus den hohen Schmelztemperaturen, der geringen Schmelzeviskosität und den aktiven Füllstoffen (z. B. Glasfaser) resultieren. Die Ergebnisse daraus sind die Richtline DVS 2216-1 „Ultraschallfügen von Formteilen und Halbzeugen aus thermoplastischen Kunststoffen in der Serienfertigung − Prozessbeschreibung, Maschinen und Geräte, Einflussgrößen, Konstruktion, Qualitätssicherung“ eingeflossen, die seit Januar 2018 aktualisiert vorliegt.

 

Qualifizierung von Fachpersonal

Entscheidend für die betriebliche Praxis und den wirtschaftlichen Erfolg im Fügen von Kunststoffen ist darüber hinaus, dass das fügetechnische Fachpersonal umfassend geschult und qualifiziert ist.

Um dies dauerhaft zu gewährleisten, bietet das DVS-Bildungsangebot spezielle Lehrgänge für Kunststoffschweißer, -laminierer und -kleber an. Die Lehrgänge, die an den DVS-anerkannten Bildungseinrichtungen angeboten werden, halten hier ein umfangreiches Portfolio bereit, zum Beispiel für das Warmgasschweißen, das Heizelement- sowie das Warmgas-Extrusionsschweißen. Die Bildungsangebote und die abschließenden, einheitlichen Prüfungen beruhen auf eigens dafür erstellten DVS-Richtlinien, die teilweise gemeinsam mit dem Verband der technischen Überwachungsvereine (VdTÜV) entwickelt wurden.

Zusätzliche Schweißverfahren, Werkstoffe und Prüfverfahren sowie Innovationen auf dem Kunststoffmarkt sorgen dafür, dass weitere Herausforderungen an das praktische Können und das fachliche Know-how der DVS-geprüften Kunststoffschweißer, Kunststofflaminierer und -kleber gestellt werden. Das bedeutet auch, dass DVS-Richtlinien für die Aus- und Weiterbildung sowie für die Prüfung stets up to date sein müssen. Aus diesem Grund hat die Fachgruppe 4.3 „Kunststofffügen“ in der Arbeitsgruppe Schulung und Prüfung im Ausschuss für Bildung des DVS in den vergangenen Jahren ein ganzes Paket an Ausbildungs- und Prüfungsrichtlinien unter die Lupe genommen und aktualisiert.

 

Im Überblick: Die DVS-Fachgremien zum Kunststofffügen

Sie kennen sich aus? Sie möchten in der DVS-Arbeitsgruppe im Ausschuss für Technik mitwirken?

Sprechen Sie uns gern an:

Dr.-Ing. Christoph Heering
Technischer Referent im DVS
 +49 211 1591 174

Mehr Informationen über die DVS-Arbeitsgruppe erhalten Sie hier.

Sie möchten als kleines oder mittelständisches Unternehmen Forschungsprojekte in diesem Fachgebiet initiieren? Oder von den Ergebnissen bestehender Forschungsprojekte profitieren?

Werden Sie Mitglied in der Forschungsvereinigung Schweißen und verwandte Verfahren e. V. des DVS, kurz DVS Forschung, oder sprechen Sie uns an:

Dr.-Ing. Christoph Heering
Technischer Referent im DVS
 +49 211 1591 174

Mehr Informationen über die DVS Forschung erhalten Sie hier.

Ihr Kontakt zur Fachgruppe 4.3 „Kunststofffügen“ im Ausschuss für Bildung im DVS:

Dr.-Ing. Christoph Heering
Technischer Referent im DVS
 +49 211 1591 174

Perspektiven und Gestaltungsspielraum: Beste Gründe für ehrenamtliches Engagement

Wie agil und engagiert die Fachleute im Themenfeld „Kunststofffügen“ sind, bestätigt auch Dipl.-Ing. Thomas Frank, der seit fast 30 Jahren in der DVS-Arbeitsgruppe (AG) W 4 „Fügen von Kunststoffen“ mitarbeitet und inzwischen ihr Obmann ist: „Nicht jeder denkt bei Kunststoffen direkt an den DVS. Die Anzahl der Richtlinien und Merkblätter, die wir erarbeiten, zeigt jedoch deutlich, wie aktiv insbesondere unsere DVS-Arbeitsgruppe ist.“ Sein Stellvertreter in der AG, Dr.-Ing. Martin Facklam, ergänzt: „Die DVS-Richtlinien in diesem Bereich dienen vielfach als Vorbild für die internationale Normung. Unseren Standards folgen zum Beispiel die aus den USA, aus Japan, Australien, Neuseeland, Italien, Großbritannien oder den Niederlanden.“ Darüber hinaus haben die Fachgremien im DVS insbesondere hinsichtlich der Richtlinien zur Qualifizierung von Fachpersonal oder der visuellen und zerstörenden Prüfverfahren Pionierarbeit für die Branche geleistet.

Die Mitglieder der AG W 4 sind sich einig darüber, dass mit dem ehrenamtlichen Engagement im DVS Perspektiven geschaffen werden – sowohl für das eigene, berufliche Wirken als auch für das Fachpersonal von morgen. Indem die DVS-Richtlinien zur Aus- und Weiterbildung beispielsweise stetig an die Anfordernisse des Marktes angepasst werden, kann der Arbeitsmarkt aktiv mitgestaltet werden. „Das Gute am DVS ist, dass die Bereiche Bildung, Technik und Forschung so hervorragend ineinandergreifen. Wenn im DVS Regeln oder Standards im Konsens festgelegt werden, dann sorgen wir gleichzeitig auch dafür, dass Menschen beruflich aus- bzw. weitergebildet werden und das transferierte Wissen in den Unternehmen effektiv umsetzen“, erklärt Facklam.

Die DVS-Richtlinien und Merkblätter kommen schneller zum Anwender als andere Standards. Sie sind praxisorientiert und anwendernah.

Dipl.-Ing. Thomas Frank, Obmann der Arbeitsgruppe „Fügen von Kunststoffen" im DVS

Arbeitsgruppe W 4 „Fügen von Kunststoffen“

Die DVS-Arbeitsgruppe „Fügen von Kunststoffen“ befasst sich mit dem Schweißen, Kleben und mechanischem Fügen von Kunststoffen. Das Gebiet umfasst die folgenden Themen:

  • Schweiß-, Kleb- und mechanische Fügeverfahren
  • Prüfen und Berechnen von Fügenähten und Konstruktionen
  • Anwenden der Fügeverfahren in der Praxis
  • Ausbildung und Prüfung des Fachpersonals

Die Ergebnisse der Arbeiten werden als DVS -Merkblätter und -Richtlinien veröffentlicht. Sie stehen im Einzelbezug oder als Zusammenfassung im Taschenbuch zur Verfügung. Der Einzelbezug der DVS-Richtlinien und -Merkblätter ist für DVS-Mitglieder kostenlos. Für alle Interesssierten sind sie darüber hinaus im Shop der DVS MEDIA GmbH erhältlich. 

Ein großer Teil dieser Richtlinien sind in der englischen Ausgabe als DVS-Fachbuch „Technical Codes on Plastics Joining Technologies“ erschienen. 

Arbeitsgruppe W 4

Ihr Kontakt im DVS

Ihr Ansprechpartner:
Dr.-Ing. Christoph Heering

Impressionen aus der DVS-Arbeitsgruppe