Im Rahmen eines kleinen „Tages der offenen Tür“ präsentierte die DVS-Kurstätte Rastatt kürzlich ihre neuesten Anschaffungen: Ein Handlaser-Schweißgerät samt erforderlicher Einhausung und Absaugung, sowie ein Tiefeninduktionsgerät zum Richten / Vorwärmen im Rucksackformat.
Wie Schweißlehrer Wolfgang Mayer betonte: „Damit bieten wir unseren Mitgliedern und Kunden jetzt Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten auf höchstem Innovationsniveau!“. In dieser Hinsicht blickt man schon auf eine erfolgreiche Vergangenheit zurück: Als eine der wenigen Kursstätten verfügt man nicht nur über einen voll ausgestatteten Schweißroboter, sondern auch über die Befähigung, im Roboter-Schweißen auszubilden. Und so betritt man nun auch mit den Neuanschaffungen bislang unbekanntes Terrain. Gerade zum Thema Handlaser-Schweißen, großer Hype unter anderem auf der letzten Messe „Schweißen und Schneiden“, gibt es viel zu wissen, sagt Bastian Wanya, der sich mit der Technologie vertraut gemacht hat und diese vorstellte. „Es wird der Eindruck erweckt, dass man einfach für weniger als tausend Euro im Internet irgend einen Handlaser kauft und dann damit die eigene Fertigung revolutioniert. Das ist nicht mal im Ansatz so.“
Das geht damit los, dass Geräte ohne real vorhandenes CE-Zeichen (aber das richtige, nicht das anders aussehende „China Export“-Zeichen!) bei uns gar nicht in Betrieb genommen werden dürfen. Grundlegende Basis ist eine korrekte Einklassifizierung des Laserstrahls als Gefährdungsquelle. Weiter geht es mit dem Schutz umstehender Personen – und aber auch Gegenstände! Wenn der Laserstrahl abgelenkt wird und stark genug ist, ist die Gefährdung des direkten Umfelds eklatant. „Man sieht Vorführungen, bei denen Leute ohne Schutzausstattung in direkter Nähe stehen – das ist unverantwortlich!“, so Bastian Wanya.
Wolfgang Mayer wird noch deutlicher: „Wir haben das einzige bislang verfügbare Gerät beschafft, was mit passender Schutzausstattung drum herum seitens der Berufsgenossenschaft begutachtet und akzeptiert wurde. Das setzte neben der Auswahl des richtigen Geräts aber eben auch ein eher noch größeres Investment in die Einhausung samt Absaugung voraus! Außerdem die Qualifizierung eines Laserschutzbeauftragten.“ Aus seiner Betriebspraxis berichtet er von einer Erwartungshaltung, dass mit minimalem Anschaffungsbetrag in irgendein Gerät – und ohne entsprechende Weiterbildung und Vorbereitung der Beschäftigten in der Fertigung Wunder bewirkt werden könnten. Das sei ganz klar nicht der Fall, so Mayer. Mit den entsprechenden Maßnahmen drum herum und dem entsprechenden Aufwand in die Prozessfindung sei das Hand-Laserschweißen dennoch für einen Teil der Betriebe mit den richtigen Materialien und Geometrien eine gute Ergänzung.
Ebenfalls einmalig bei einer Kursstätte ist das Tiefeninduktionsgerät im Rucksackformat „V9“ des Herstellers VauQuadrat aus dem nahegelegenen Offenburg. Dessen Geschäftsführer Thomas Vauderwange hat es sich nicht nehmen lassen, den zahlreichen Besuchern die Feinheiten des fachgerechten, „minimalinvasiven“ Richtens vorzuführen. „Der typische Flammrichter ist erst einmal enttäuscht: Da glüht ja fast gar nichts! Wenn man dann aber sieht, wie einfach das ist und wie schnell man fertig ist, sind die Vorbehalte normalerweise weg.“
Auch beim schnellen Durchwärmen eines dicken Rundmaterials 50mm aus Stahl, was mit Hilfe einer Wärmebild-Videokamera beobachtet werden konnte, zeigte sich die Besonderheit der Tiefeninduktion: Ihre Erzeugungswirktiefe! Thomas Vauderwange kommentierte: „Ohne die Wärmebildkamera würde man überhaupt nichts sehen, es wird sehr schnell bis zum Kern des Vollmaterials auf 150°C durchgewärmt. Das gelingt in dieser Geschwindigkeit und mit so niedrigen Oberflächentemperaturen weder mit der Flamme, noch mit der inzwischen auf den Markt drängenden Resonanzinduktion!“
Wolfgang Mayer bestätigt die ersten Erlebnisse mit der neuen Technologie: „So schnell wie man damit Aluminium zum Schweißen vorwärmen kann, geht das mit der Flamme nicht. Das Ganze ohne Wasser und Feinstaub, was man mit der Flamme unvermeidlich aufs Material bringt und normalerweise Ärger mit Poren nach sich zieht!“.
Die Kursstätte Rastatt steht als Ausbildungsstätte für die Spezialthemen Handlaser, Tiefeninduktion und Roboterschweißen auch Betrieben aus größerer Entfernung zur Verfügung, Kontaktaufnahme über w.mayer@dvs-skmb.de
Bildquelle: Thomas Vauderwange