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Quelle: DVS-BVO
BV Ostthüringen
09.01.2024
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Jetzt knallt`s - Experimentalvortrag mit Tipps und Tricks zur Fehlervermeidung beim Bolzenschweißen

Schweißtechnisches Forum DVS-BVO „Aus der Praxis – für die Praxis“

Dieses Schweißtechnische Forum wurde als Gemeinschaftsveranstaltung des DVS-BV Ostthüringen mit dem Arbeitskreis Thüringen der Deutschen Gesellschaft für Zerstörungsfreie Prüfung e.V. (DGZfP) durchgeführt. Der Einladung des BVO waren insgesamt 21 Mitglieder beider Verbände gefolgt. Für den Experimentalvortrag konnte die Fa. HBS Bolzenschweißsysteme GmbH & Co.KG Dachau, vertreten durch Dipl.-Ing. SFI Ronald Klier (Qualitätsmanagement) sowie Rainer Klose (Vertriebsmitarbeiter), gewonnen werden.

„Bolzenschweißen ist das Fügen von Schweißelementen (Bolzen) auf Werkstücke durch kurzzeitiges Anschmelzen mit einem Lichtbogen. Nachfolgend werden beide Schmelzzonen unter geringer Kraft vereinigt“. Mit dieser Definition des Bolzenschweißens begann Ronald Klier seinen kurzweiligen Vortrag. Es wurde auf eine Vielzahl von Normen verwiesen, die direkt und indirekt mit diesem Schweißverfahren in Verbindung stehen und die Grundlage für ein entsprechendes Qualitätsmanagement bilden. Beschrieben wurden die verschiedenen Prozessvarianten wie Schweißen mit Spitzenzündung, Kurzzeit-Hubzündung und Hubzündung sowie die dafür notwendige Gerätetechnik wie Schweißstromquelle, Schweißpistole und die unterschiedlichen Schweißelemente (Bolzen). Aber nicht nur die Technik sondern auch die Anforderungen an die Bediener wurden beleuchtet. Empfohlen wird, dass Bediener (Schweißer) sich einer entsprechenden Schulung und Prüfung nach DIN EN 14732 unterziehen. Ronald Klier stellt dieses Kriterium besonders heraus, denn 75% aller Fehler sind bedienerverursacht. Dies kann an der unzweckmäßigen Auswahl des Verfahrens, der Gerätetechnik, der falschen Parameterwahl und natürlich überwiegend an Handhabungsfehlern liegen. Ausführlich wurden diverse Fehlerszenarien und deren Auswirkung auf die Qualität der Schweißverbindung beschrieben.

Im Anschluss an den interessanten Fachvortrag konnte im Werkstattbereich des ifw das vermittelte theoretische Wissen in der Praxis untermauert werden. Beide Experten führten die einzelnen Verfahren mit der jeweiligen Gerätetechnik vor. Hierbei wurden diverse Schweißproben mit unterschiedlichen Bolzenschweißverfahren erstellt. Parallel gab es wichtige Hinweise zum korrekten Einsatz der Technik und der optimalen Parameterwahl. Die praktischen Vorführungen wurden nun im akkreditierten Werkstoffprüflabor des ifw fortgesetzt. Die geschweißten Proben wurden zunächst einem zerstörungsfreien Prüfverfahren (ZfP) mittels Computertomographie (CT) unterzogen. Hier konnten (gewollte) Fehler der Schweißverbindungen, wie z.B. das Verkanten des Bolzens (Fehler des Bedieners) oder das ungenügende Aufschmelzen (falsche Parameterwahl) sichtbar gemacht werden. Anschließend wurden die Proben einer zerstörenden Prüfung mittels Zugversuchen unterzogen. 

Beide Veranstalter bedankten sich bei den beteiligten Mitarbeitern des Werkstoffprüflabors am ifw für ihre engagierte Unterstützung. Die positive Resonanz der Teilnehmenden hat gezeigt, dass das Format einer Gemeinschaftsveranstaltung durchaus positiv bewertet werden kann. Der Vorsitzende des BVO, Dr. Steffen Dahms, bedankte sich im Namen aller Teilnehmenden bei den Referenten für die sehr informativen theoretischen und praktischen Ausführungen mit kleinen Gastgeschenken.


Dipl.-Ing. (FH) R. Hildenbrandt
Vorstand Technik, Wissenschaft, Forschung BVO