Nirosta - Nie Rost da?
Regionale Veranstaltungskooperation erfolgreich umgesetzt
Das Phänomen, dass sogenannte nichtrostende Stähle unter bestimmten Voraussetzungen sehr wohl korrodieren können, wurde in einem interessanten Fachvortrag anlässlich einer Gemeinschaftsveranstaltung des Arbeitskreis Thüringen der Deutschen Gesellschaft für Zerstörungsfreie Prüfung e.V. (DGZfP), dem AWT-Härtereikreis Suhl/Thüringen und den drei Thüringer DVS-Bezirksverbänden eindrucksvoll dargestellt.
Der Einladung zu dieser Gemeinschaftsveranstaltung am ifw Jena waren 44 Mitglieder beider Gesellschaften bzw. Verbände gefolgt.
Zunächst gab der Referent Falk Ahrens, Laborleiter Schadensanalyse, bei der MQ Engineering GmbH Rostock einen kurzen Überblick zur Firmengeschichte. Bis 1993 gehörte man als Werkstoffprüflabor zum Dieselmotorenwerk Rostock, zugehörig zum Konzern Bremer Vulkan. Über verschiedene Stationen kam es schließlich im Jahr 2000 zur Gründung der MQ Engineering GmbH. Somit steht dieses Jahr im Zeichen des 25-jährigen Betriebsjubiläums.
Das Leistungsspektrum von MQ Engineering umfasst u.a. Schadensanalysen, Inspektionsleistungen, zerstörende und zerstörungsfreie Werkstoffprüfungen sowie Zustandsbewertungen an technischen Anlagen.
Anhand von sehr anschaulich dargestellten Schadensbeispielen, u.a. einer neu errichteten und vor Inbetriebnahme bereits korrodierten Großküche aus V2-u. V4A, eines Wellencladding für den Einsatz auf hoher See (V4A) oder einer Offshore Anlage (Duplex-Stahl) wurde erläutert, dass all diese Stähle durch den Angriff von Chlorid haltigen Medien sehr wohl Loch- und Spaltkorrosion ausgesetzt sind. Chloridionen können schon nach kurzer Einwirkung zu Korrosion führen, wenn sie z.B. auf Schweißspritzer, Schweißnähte (Kerben) treffen, also auf Stellen, wo Schmutzablagerungen möglich sind. Prädestiniert für korrosive Angriffe sind Schweißnähte mit ihren Wärmeeinflusszonen mit inhomogenen Gefügezuständen durch ungleichmäßige Verteilung von Legierungselementen wie Chrom und Molybdän.
Mittels Fotos oder auch mikroskopischen Gefügeaufnahmen wurden diverse Schadstellen an den verschiedenen Objekten dokumentiert und im Vortrag den Teilnehmenden bildlich dargestellt und erläutert.
Aufgrund dieser Schadensbeispiele, und der daraus gewonnenen Erkenntnisse, gab Falk Ahrens zielführende Hinweise, wie dieser Korrosion wirksam begegnet werden kann. So sollten bspw. hohe Chloridgehalte und Temperaturen im Medium vermieden, Oberflächen möglichst glatt sein und keine geometrischen Spalten aufweisen welche Ablagerungen begünstigen. Beschichtungen mit entsprechenden Dicken und Dichtheit, wenn keine Gefahr durch mechanische Beschädigung besteht, sind ebenso wirksamen. Auch der kathodische Schutz mittels Fremdstrom oder durch Opferanoden sind praktikable Lösungsansätze.
Sowohl Christian Straube (DGZfP) als auch Dr. Steffen Dahms (DVS-BVO) bedanken sich abschließend im Namen aller Anwesenden für den interessanten und kurzweiligen Vortrag.
Dipl.-Ing. (FH) Rolf Hildenbrandt
Vorstand Technik Wissenschaft Forschung BVO